Vršič Pass

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Der Vršič-Pass

Der Vršič-Pass führt durch den Nationalpark Triglav. Es ist die höchste Passstraße Sloweniens und verbindet Kranjska Gora mit dem Soča-Tal. Er ist bekannt für seine 50 engen Serpentinen, die teilweise aus historischem Kopfsteinpflaster bestehen. Die Passstraße wurde im Ersten Weltkrieg von russischen Kriegsgefangenen gebaut. Heute ist die Panoramastraße ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer, Radfahrer und Wanderer. Mit atemberaubenden Ausblicken und der historischen Russischen Kapelle ist er ein Kulturdenkmal in den Julischen Alpen.

Die Fahrt über den Vršič-Pass ist eine intensive Begegnung mit der alpinen Landschaft. Mit einer Höhe von 1.611 Metern ist er nicht nur der höchste Pass Sloweniens, sondern auch eine wirklich tolle Panoramastraße, die dich mitten durch den Nationalpark Triglav führt. Die Passstraße überwindet von Kranjska Gora rund 800 Höhenmeter bis zur Passhöhe und schlängelt sich durch das Kalksteinmassiv der Julischen Alpen. Nach Soča hinunter sind es sogar rund 1100 Höhenmeter.

Besonders markant ist die Passstraße mit ihren 50 Kehren, von denen 24 ab Kransjka Gora auf der Nordrampe und 26 auf der Südrampe von der Passhöhe ins Soča-Tal liegen. Diese Serpentinen, oft als „Serpentinen der Russischen Straße“ bezeichnet, sind eng und verlangen höchste Konzentration. Auf der Nordseite, von Kranjska Gora aus kommend, sind die unteren Kehren noch mit Kopfsteinpflaster befestigt. Dies verleiht der Fahrt einen historischen Charme, macht sie bei Nässe aber auch zu einer rutschigen Herausforderung.

Die Passhöhe selbst öffnet ein atemberaubendes Panorama auf die Gipfel wie den Prisojnik, den Mojstrovka und den Jalovec. Die Fahrt über den Vršič-Pass ist ein Naturerlebnis, das weit über die reinen Serpentinen der Passstraße hinausgeht. Am Beginn der Route in Kranjska Gora liegt der idyllische Jasna-See. Sein kristallklares, smaragdgrünes Wasser bietet eine perfekte Kulisse für eine kurze Pause oder ein erfrischendes Bad im Sommer. Die majestätische Statue des Zlatorog, des goldenen Steinbocks aus der slowenischen Mythologie, wacht über das Ufer und gibt dem Ort eine mystische Atmosphäre.

Nachdem man die 50 Kehren des Passes bewältigt hat, tauchst du in das legendäre Soča-Tal ein. Hier, am Ende der Passstraße, befindet sich die spektakuläre Quelle des Flusses Soča. Über einen kurzen, aber steilen und anspruchsvollen Wanderweg erreichst du den Ort, an dem der Fluss aus einer Karsthöhle in den Felsen entspringt. Das Wasser besticht durch seine leuchtend türkise Farbe, die ihm den Beinamen „Smaragdfluss“ verliehen hat. Dieses kraftvolle Naturschauspiel ist ein unvergesslicher Anblick und bietet den perfekten Abschluss für die unvergessliche Fahrt über den Vršič-Pass.

50 enge Kehren führen über den Vršič Pass
50 enge Kehren führen über den Vršič Pass
Der Vršič Pass hat eine Steigung bzw. ein Gefälle von 14%
Der Vršič Pass hat eine Steigung bzw. ein Gefälle von 14%
Vršič Pass
Hütte auf der Passhöhe am Vršič Pass
Hütte auf der Passhöhe am Vršič Pass
Vršič Pass

Ein Mahnmal des Ersten Weltkriegs: Die „Russische Straße“

Die Geschichte des Vršič-Passes ist tief mit den Tragödien des Ersten Weltkriegs verwoben. Die Straße wurde in den Jahren 1915 und 1916 unter der Herrschaft Österreich-Ungarns gebaut, um die Front am Isonzo, einer der brutalsten Frontabschnitte, mit Nachschub zu versorgen. Für diesen gewaltigen Bau wurden Tausende von russischen Kriegsgefangenen eingesetzt.

Unter extremen Bedingungen, bei eisiger Kälte, Lawinenabgängen und Mangel an Nahrung, schufteten die Gefangenen in den Bergen. Hunderte von ihnen starben bei den Bauarbeiten. Als Gedenken an ihre gefallenen Kameraden bauten die Überlebenden im Jahr 1916 eine kleine, hölzerne orthodoxe Kapelle unterhalb der Passhöhe. Diese „Russische Kapelle“ ist heute ein Ort des Gedenkens und ein starkes Symbol für die Opfer, die während des Krieges gebracht wurden. Seit 2006 ist die Straße offiziell als „Ruska cesta“ (Russische Straße) bekannt, um dieses historische Vermächtnis zu ehren.

Öffnungszeiten Vršič-Pass

Der Vršič-Pass ist kein ganzjährig geöffneter Pass; er ist typischerweise in den Sommermonaten geöffnet. Von Ende Oktober bis Anfang Mai ist er für den Verkehr gesperrt. Die genauen Daten können sich von Jahr zu Jahr leicht unterscheiden und hängen von der Schneemenge und den Wetterbedingungen ab. Offizielle Informationen zur Öffnung oder Schließung werden von den slowenischen Straßenbehörden DARS und dem Alpinen Verein Sloweniens (PZS) veröffentlicht. Während der offenen Saison ist der Pass rund um die Uhr befahrbar, allerdings ist bei ungünstigen Wetterbedingungen (starker Regen, Nebel) Vorsicht geboten.

Vršič-Pass mit dem Auto

Für alle, die den Vršič-Pass mit dem Auto befahren möchten, gilt: Lass dich von der vergleichsweise kurzen Distanz von rund 12,5 Kilometern nicht täuschen. Sowohl von Kranjska Gora als auch von der Talstraße bei Trenta aus benötigst du aufgrund der 50 engen Serpentinen in der Regel etwa 30 Minuten, um die Passhöhe zu erreichen. Rechne rund 1 Stunde Fahzeit, wenn du die komplette Passstraße befahren möchtest. Fahre langsam und vorausschauend, denn der Gegenverkehr in den engen Kurven erfordert oft ein Anhalten. Plane deine Reise großzügig und rechne bei der Anfahrt vom Soča-Tal, zum Beispiel ab Bovec, mit einer Fahrzeit von einer Stunde und mehr.

Vršič-Pass mit dem Wohnmobil

Die Befahrung des Vršič-Passes mit einem Wohnmobil ist möglich, gilt aber als sehr anspruchsvoll und wird nur erfahrenen Fahrern empfohlen. Die größte Herausforderung sind die 50 engen Kehren, die oft ein langsames und präzises Manövrieren erfordern. Die Straße ist zudem steil, was den Motor und die Bremsen stark beansprucht. Bei Gegenverkehr in den engen Kurven kann es sehr schwierig werden, aneinander vorbeizukommen. Besonders die Nordrampe mit ihrem Kopfsteinpflaster kann bei Nässe rutschig sein. Die Fahrt sollte nur angetreten werden, wenn Sie sich der Risiken bewusst sind und Ihr Fahrzeug beherrschen.

Vršič-Pass mit dem Wohnwagen

Für Gespanne wie Autos mit Wohnwagen wird die Befahrung des Vršič-Passes dringend abgeraten. Die Straße ist für solche Fahrzeuge nicht geeignet. Die Kombination aus extremer Länge, geringer Wendigkeit und den extrem engen Serpentinen macht die Fahrt äußerst gefährlich und kaum machbar. In vielen Fällen ist die Durchfahrt für Fahrzeuge mit Anhängern offiziell untersagt. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie diese Route meiden und die Alternative über den Karawankentunnel nutzen.

Maut am Vršič-Pass

Die Benutzung der Passstraße des Vršič ist grundsätzlich mautfrei. Es gibt jedoch eine wichtige Unterscheidung: Während die Durchfahrt auf der Straße keine Gebühren kostet, ist das Parken auf der Passhöhe kostenpflichtig. In der Vergangenheit wurden diese Parkgebühren oft von Parkwächtern erhoben. Zukünftig wird dies im Rahmen der neuen Verkehrsregelungen systematischer gestaltet, um den Verkehrsfluss zu regulieren.

Vršič-Pass ab 2026: Die neuen Regelungen

Neuerungen am Vršič Pass - eine Schrankenanlage regelt die Zufahrt
Neuerungen am Vršič Pass – eine Schrankenanlage regelt die Zufahrt

Ab 2026 werden neue Maßnahmen eingeführt, um den Verkehr auf dem Vršič-Pass sicherer zu gestalten. Die Pläne beinhalten die Einführung eines neuen Schrankensystems, das vor allem in den verkehrsreichsten Monaten (15. Juni bis 15. September) in Betrieb sein soll. Die Hauptziele sind die Regulierung des Verkehrsflusses und die Reduzierung der Umweltbelastung. Die wichtigsten Neuerungen:

  • Zwei separate Spuren: An den Einfahrten des Passes wird es eine Spur für den kostenlosen Transitverkehr geben und eine weitere, die zum kostenpflichtigen Parken auf der Passhöhe führt.
  • Begrenzte Parkplätze: Die Zahl der regulären Parkplätze auf der Passhöhe wird auf 92 begrenzt.
  • Preise: Offizielle Preise für 2026 sind noch nicht bekannt. Es ist jedoch zu erwarten, dass sie sich an den bereits bestehenden Preisen für Parkplätze in der Nähe orientieren, die bei ca. 1 € pro Stunde oder 10 € pro Tag liegen.

Bergziele am Vršič-Pass

Der Vršič-Pass ist nicht nur eine beeindruckende Panoramastraße, sondern auch ein idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen und anspruchsvolle Bergtouren in den Julischen Alpen. Die Wanderziele und Bergziele ab der Passhöhe lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen, von denen einige nur für geübte Bergsteiger geeignet sind.

Mala Mojstrovka (2.332 m)

Dies ist der wohl beliebteste und relativ einfachste Gipfel vom Vršič-Pass aus. Der Aufstieg erfolgt über die Südseite und bietet einen spektakulären Panoramablick ohne technische Schwierigkeiten. Der Weg ist gut ausgetreten, aber steil. Für trittsichere Wanderer ist die Tour gut machbar.

  • Gehzeit: ca. 1,5 bis 2 Stunden Aufstieg
  • Schwierigkeit: Mittelschwer
  • Aussicht: Von oben hat man einen beeindruckenden 360°-Blick auf die Julischen Alpen, einschließlich des Triglav-Massivs und der mächtigen Nordwände des Prisojnik.

Prisojnik (2.547 m) über das „Okno“

Diese Route führt nicht direkt auf den Hauptgipfel, sondern zu den beeindruckendsten Naturmerkmalen des Berges. Die „Ajdovska deklica“ (Heidnisches Mädchen) ist ein Felsgesicht, das man schon von der Passstraße aus sehen kann. Der Weg führt weiter zum „Okno“ (Fenster), einem riesigen natürlichen Felsbogen im Prisojnik.

  • Gehzeit: ca. 2,5 Stunden bis zum Fenster
  • Schwierigkeit: Mittelschwer. Der Weg ist steil, aber ohne Kletterpassagen.
  • Aussicht: Das Okno selbst bietet einen einzigartigen Ausblick, fast wie durch ein riesiges Fenster auf die umliegende Bergwelt.

Prisojnik (2.547 m) über die Kopiščar-Route (Klettersteig)

Für geübte Kletterer ist der Aufstieg auf den Prisojnik über die sogenannte Kopiščar-Route ein unvergessliches Erlebnis. Es handelt sich um einen anspruchsvollen Klettersteig (via ferrata).

  • Ausrüstung: Helm, Klettergurt und Klettersteigset sind unbedingt erforderlich.
  • Schwierigkeit: Technisch anspruchsvoll, mit senkrechten und ausgesetzten Passagen. Der Weg führt direkt durch die Nordwand und ist eine der aufregendsten Routen der Julischen Alpen.
  • Gehzeit: ca. 4 Stunden Aufstieg
  • Achtung: Diese Tour sollte nur bei trockenem Wetter und mit entsprechender Erfahrung unternommen werden.

Razor (2.601 m) und Planja (2.453 m)

Diese beiden Gipfel sind ebenfalls vom Pass aus erreichbar, erfordern aber eine längere und anspruchsvolle Tagestour. Der Weg führt über alpine Geröllfelder und ausgesetzte Felsgrate.

  • Gehzeit: ca. 4-5 Stunden bis zum Razor
  • Schwierigkeit: Schwer. Die Route ist nur für sehr erfahrene Bergsteiger geeignet.
  • Achtung: Die Tour ist lang und anstrengend. Eine frühzeitige Abreise und eine genaue Wettervorhersage sind entscheidend.

Persönliches Fazit zum Vršič Pass

Die Fahrt über den Vršič Pass bietet die Möglichkeit mit dem Auto direkt zu den Bergen des Nationalparks zu gelangen. Du kannst ohne körperliche Anstrengung die Berge erleben. Es ist eine wirklich tolle Panoramastraße. Wenn du wandern möchtest, lohnt es sich von der Passhöhe in den Nationalpark Triglav zu starten. Wir waren dort oben auch wandern.

FALLS DIR DAS GEFÄLLT
Hier noch mehr solch attraktive Panoramastraßen, die du mit Ausflugszielen in der Natur verbinden kannst: Die Schlegeis Alpenstraße erschließt den bekannten Schlegeisspeicher. Die Tatzelwurmstraße führt zu den Tatzlwurm Wasserfällen in Bayern. Die Rossfeld Panoramastraße führt zum Aussichtspunkt in den Berchtesgadener Alpen.

Weitere Informationen über den Nationalpark Triglav

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